Bei dem Wehr in Gengenbach an der Kinzig handelt es sich um eine alte Stauhaltung, um Wasser in den Mühlkanal abzuleiten. Dieses wurde bereits im Jahr 1813 erstmals in alten Planunterlagen erwähnt. Früher diente der Mühlkanal für Flößer als Umgehungsmöglichkeit der Wehranlage. Zudem wurden ehemals 4 kleinere  Wasserkraftanlagen entlang des Mühlkanals betrieben.

Aufgrund früherer Flussbegradigungen dient das heutige Wehr als Stützschwelle, um eine Sohleintiefung (Tiefenerosion) und eine Grundwasserspiegelabsenkung zu verhindern.

Abbildung 1: Satellitenbild des Anlagenstandortes

Im Zuge des Neubaus der Wasserkraftanlage im Wehr wird zudem ein neuer Fischaufstieg erstellt. Durch die zusätzlichen Fischabstiege, über und unter dem beweglichen Wasserkraftwerk, wird die ökologische Durchgängigkeit für Fische und anderen aquatischer Lebewesen wieder hergestellt.

Die in den Mühlkanal abgeleitete Wassermenge wird von vormals ca. 5 m³/s auf ca. 0,5 m³/s reduziert. Hierdurch wird der Kinzig mehr Wasser zugeführt und diese ökologisch aufgewertet. Die strukturell hochwertigen Kiesflächen werden als Laichhabitate wieder nutzbar, was die Wiederansiedlung des Lachses begünstigt. Der alte Mühlkanal wird renaturiert und eine Biotopvernetzung umgesetzt, indem Sohlrampen an den ehemaligen Wasserkraftstandorten errichtet werden.

Um die Baustelle einzurichten und die Anlage mittels Kranwagen einheben zu können, ist die alte Brücke über den Mühlkanal gegen eine neue mit höherer Tragkraft zu ersetzen.

Ebenso ist von der Betreibergesellschaft die teilweise defekte Uferpanzerung zu erneuern, der Wehrkörper zu sanieren und die alte Staugewichts-Wehrklappenanlage gegen neue Stauklappen mit hydraulischem Antrieb zu ersetzen.

Mit der Erstellung der Wasserkraftanlage wird die Umwelt durch die regenerativ gewonnene Energie entlastet und es können ca. 800 Durchschnittshaushalte mit Strom versorgt werden.

 

Reduktion der Luftschadstoffe gegenüber heutigem Energiemix pro Jahr:

  • Kohlendioxid CO2: 2.700 t
  • Kohlenmonoxid CO: 600 kg
  • Schwefeldioxid SO2: 28.375 kg
  • Stickoxide NOx: 6.875 kg
  • Kohlenwasserstoffe: 10.000 kg
  • Staub: 2.600 kg

Technische Daten der Wasserkraftanlage:

  • Doppelt regulierte Kaplan-Rohrturbine mit direkt gekoppeltem Permanentmagnet erregtem Synchrongenerator
  • Fallhöhe: H netto = 3,2 m
  • Ausbauwassermenge: QA  = 20 m³/s
  • Turbinendrehzahl: n = 142,8 1/min
  • Turbinenleistung: PTurb.= 547 kW
  • Elektrische Leistung: Pelektr. = 530 kW
  • Jahresenergieerzeugung: E = 2.750 MWh

Ökologisches Restwasser:

  • Fischaufstieg: Q Fischaufstieg = 600 ltr/s
  • Fischabstiege: Q Fischabfstiege = 400 ltr/s
  • Mühlkanal: Q Mühlkanal = 500 ltr/s

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